#1 2014-07-30 15:07:59

jenstri
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Beiträge: 2

Radtraining nach Puls und Leistungsmessung

Hallo Coach,

ich habe zwei Fragen zum Radtraining:

1. der Puls ist beim Radfahren im Vergleich zum Laufen bei gleicher Intensität normalerweise 10 - 15 Schläge tiefer, da weniger Muskelgruppen involviert sind. Im Trainingsplan finde ich jedoch für Laufen und Radfahren in einer bestimmten Belastungsstufe die gleichen Pulsvorgaben. Ist das so richtig oder soll ich für das Radfahren selber eine Korrektur nach unten durchführen?

2. Gibt es die Möglichkeit die Belastungsstufen für das Radfahren anstatt mit einer Pulsvorgabe auch mit einer Leistungsvorgabe zu definieren? Ist es möglich diese Vorgabe mit dem Trainingsplan zu erhalten oder muss ich die Belastungsstufen nach Leistung selber festlegen? Ich trainiere inzwischen mit einem Leistungsmesser und kann damit die Belastung besser steuern als mit einer reinen Pulsmessung.

Gruß

Jens

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#2 2014-08-12 08:46:48

Andreas O.
Mitglied
Registriert: 2014-08-11
Beiträge: 18

Re: Radtraining nach Puls und Leistungsmessung

Das ist richtig. Die Regel des niedrigeren Maximalpulses auf dem Rad gilt allerdings nicht für sehr starke Radfahrer oder gar Radprofis. Radprofis sind durchaus in der Lage, in ihrer Spezialdisziplin ihren individuellen Maximalpuls zu erreichen.
Bei go!-coach werden deshalb hauptsächlich Radeinheiten mit einem Durchschnittspuls in der 2. BST (BelastungsSTufe) vorgeschlagen. Eine dritte BST wird nur bei sehr starken Radfahrern vorgeschlagen und dann auch nur über relativ kurze Distanzen. Eine 3. BST ist wirklich sehr hart und entspricht oft schon dem Renntempo einer Kurzdistanz. Eine Korrektur nach unten würde ich deshalb nicht vornehmen. Sie werden aber feststellen, dass die harten Einheiten Ihrer Formkurve auf dem Rad unheimlich gut tun werden.

Welche „Belastung“ können Sie mit Wattmessung besser messen? Es ist doch hauptsächlich die rein muskuläre Belastungsmessung, die eine Wattmessung ermöglicht. Bitte bedenken Sie, dass die Pulsfrequenz nicht nur vom Krafteinsatz, sondern in hohem Maße auch von der Bewegungsfrequenz abhängig ist.  Hoher Krafteinsatz bei geringer Trittfrequenz bedeutet zwar niedrigeren Puls, aber eine höhere anaerobe Belastung. Wenn Sie Watt- Tritt- und Pulsfrequenz einsetzen, können Sie das leicht überprüfen. Es geht also darum herauszufinden, welches Verhältnis aus Kraft und Trittfrequenz bei Ihnen mit dem geringsten Anstrengungsgefühl verbunden ist. Das kann durchaus mit einer höheren Pulsfrequenz verbunden sein. Diese bedeutet aber nicht unbedingt gleichzeitig auch eine höhere anaerobe Belastung. Am Berg können Sie das leicht testen:
Fahren Sie mal mit einem richtig dicken Gang den Berg hoch. Sie werden feststellen, dass Ihre Oberschenkel „brennen“, obwohl der Puls nicht besonders hoch ist. Ein Zeichen für eine hohe anaerobe Belastung.
An einem anderen Tag fahren Sie den gleichen Berg mit „normalem“ Gang und vergleichbarem Anstrengungsgefühl. Der Puls wird zwar höher sein, aber die anaerobe Belastung geringer. Können Sie sich noch an Lance Armstrong erinnern? Der fuhr die Berge mit extrem hoher Trittfrequenz hoch. Er wusste warum. Die optimale Trittfrequenz ist natürlich auch genetisch bedingt. Als Jan Ulrich ähnliche Frequenzen am Berg fahren wollte hat das nicht funktioniert. Er fühlte sich einfach wohler bei höherem Krafteinsatz und geringerer Trittfrequenz. Das optimale Verhältnis muss jeder für dich selbst herausfinden.

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