Blockbildung

Blockbildung - Training bei Eis & Schnee

von Andreas Oschmann

Für viele Triathleten sind die Monate Februar und März die „Monate des schlechten Gewissens“. Die Übergangsperiode mit ihren stark reduzierten Umfängen ist endgültig vorbei. Und eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, mit Hilfe größerer Umfänge die Grundlage für die anstehende Saison zu legen – und das für drei Disziplinen. Leider nimmt uns der Blick auf Straßen- und Wetterverhältnisse oft schlagartig jeden Anflug von Lust, unser Rennrad aus dem Keller zu holen.

Wir Triathleten betreiben eine Outdoorsportart, die mit sehr hohen Trainingsumfängen verbunden ist. Schließlich müssen drei vollwertige Einzelsportarten auf ein möglichst hohes Niveau gebracht und dort gehalten werden. Der zeitliche Aufwand ist enorm. Entschädigt werden wir dafür mit einer Sportart, die an Vielseitigkeit kaum zu überbieten ist. Schwimmen und Laufen – kein Problem. Aber Radfahren bei Minustemperaturen, Eis und Schnee?

Planung nach anteiligen Trainingsstunden

Planen Sie – je nach Leistungsfähigkeit in den Disziplinen – für Ihr gesamtes Trainingsjahr, in welchem anteiligen Stundenverhältnis Sie die einzelnen Disziplinen trainieren möchten.
Einem Verhältnis von 1/2/3 würden zum Beispiel 50 Stunden Schwimmen, 100 Stunden Laufen und 150 Stunden Radfahren entsprechen. Dieses Stundenverhältnis wäre die Zielvorgabe. In einzelnen Wochen und Monaten kann es aber durchaus zu erheblichen Abweichungen kommen, sowohl nach oben, als auch nach unten. Eine Möglichkeit, Ihr schlechtes (Rad-)Gewissen zu beruhigen wäre also, in den ersten Monaten des Jahres den Trainingsschwerpunkt bewusst auf die Disziplinen Schwimmen und Laufen zu legen. Bei extrem schlechtem Wetter gehen Sie eben pro Woche ein- oder zweimal öfter in das Hallenbad Ihres Vertrauens als es Ihrer langjährigen Trainingsgewohnheit entspricht. Und Laufen ist – die richtige Ausrüstung vorausgesetzt – sowieso fast immer möglich. Wichtig ist nur, dass Sie keine der drei Disziplinen komplett aus Ihrer Trainingsplanung streichen. Ein gewisser „Erhaltungsaufwand“ sollte immer gegeben sein. Und für Ihr Radtraining gibt es schließlich auch das Cross- und/oder Mountainbike sowie die Trainingsrolle.

Blockbildung –kein fauler Kompromiss

Eine solche Trainingsplanung führt zwangsläufig zu einer unterschiedlichen Formentwicklung in den einzelnen Disziplinen. Dieses Ungleichgewicht sollten Sie nach Möglichkeit noch vor Beginn der Wettkampfsaison wieder ausgleichen. Aber macht es nicht viel mehr Spaß, einen Radrückstand bei schönem Wetter beziehungsweise in einem Trainingslager aufzuholen?
In der Trainingslehre wird eine solche Verlagerung von Trainingsschwerpunkten auch „Blockbildung“ genannt. Dies ist also keinesfalls ein fauler Kompromiss, sondern ein durchaus sinnvolles Trainingsmittel. Warum sollten Sie es nicht nutzen? Voraussetzung für diese Form der Trainingssteuerung ist natürlich eine gewissenhafte Trainingsdokumentation. Aber auf diese sollten Sie bekanntlich auch aus anderen Gründen keinesfalls verzichten.

 


 

Der Autor Andreas Oschmann ist der Entwickler der Online-Trainingsberatung www.go-coach.com