Doreen aus Berlin schafft ihre erste Langdistanz (Ostseeman)

Nachdem ich letztes Jahr eine Freundin beim OstseeMan supportet habe, stand für mich fest, dass ich hier meinen 1. LD finishen möchte.


Doreen schafft ihre erste Langdistanz beim Ostseeman

Es begannen 364 Tage der Vorbereitung. Zwischendurch habe ich noch einen 50 km Lauf und 2 Marathons als Test absolviert. 2 mal war ich auf Mallorca, um meine bis dahin größte Schwäche, das Radfahren in den Griff zu bekommen.

Gemeinsam mit 2 Freunden reiste ich am 1. August nach Glücksburg.

Die Wetterprognosen für den 4. August waren super, 24 Grad, Sonne und wenig Wind.

Der 4. August:

Ich wurde nach 4 Stunden Schlaf um 3 Uhr morgens wach und fühlte mich gut. Die Räder wurden schon am Vortag eingecheckt. Wir fuhren um 4:30 Uhr zur Wechselzone. Dort gab es erstmal einen Kaffee aus der mitgebrachten Thermoskanne. Wie oft hatte ich diesen Tag schon in Gedanken durchgespielt. Das Rad wurde mit Essen bestückt, die Kleidelbeutel für die Wechsel noch einmal kontrolliert. Mein erstes persönliches Highlite war die Beschriftung des Oberarms - das erste Zeichen, dass heute mein großer Tag ist. Um 6:30 begann das Einschwimmen... Und ich sah sie schon meine Freunde: die Feuerquallen. Ein Traum! Na ja, auch die sollten mich nicht abhalten, eine OstseeWoman zu werden. Um 7:00 Uhr erfolgte der Startschuss zum Schwimmen. Ich fand schnell in meinen Rhythmus. Auch das Orientieren war kein Problem. Leider bekam ich durch das viele Salzwasserschlucken Magenprobleme, so dass ich das Schwimmen nicht so genießen konnte, wie erhofft. Umringt von Quallen, ging ich auf die 2. Schwimmrunde. Zwischendurch merkte ich auch eine Tentakel im Gesicht. Endlich machten die Feuerquallen ihren Namen alle Ehre. Ein Teil des Abschnitts war jedoch so klar, dass man bis zum Grund gucken und Seesterne sehen konnte. Am Wendepunkt bei km 3 meinte einer der Athleten: Los Jungs und du Mädel, auf nach Hause. Das motivierte mich nochmal und ich konnte trotz der Magenprobleme gut zum Ufer schwimmen. Ich landete mit 1:29 h fast eine Punktladung meiner erwarteten Ankunftszeit von 1:30 h. Ich wollte das Schwimmen bewusst locker angehen, um noch Kraft zu sparen. Leider habe ich meinen Bike-Wechselbeutel beim Weg zum Rad vergessen, so dass ich nochmal am Wechselzelt angekommen war, umdrehen musste. (Natürlich hatte ich den Beutel um 6:20 morgens dort noch hingelegt...)

Nun ging es auf die 180 km Radstrecke mit 1700 Höhenmeter. Es galt 6 Runden a 30 km zu fahren. Vom Training her wusste ich, dass ich des Öfteren kurze Pausen von 1 Minute machen musste, um am Ende nicht völlig fertig vom Rad zu steigen. Die Bedingungen waren traumhaft. Ich konnte sogar den einen oder anderen überholen. Die Runde war landschaftlich ein Traum: vorbei an Dünen, Feldern und direkt an der Ostsee mit Blick auf Dänemark vorbei. Runde für Runde strampelte ich so gut es ging in die Pedalen... Die Anstiege wurden langsam zu den Alpen und der letzte war gefühlt der Mount Everest. Mit 6:55 h stieg ich vom Rad. Ich war extrem zufrieden. Die Beine fühlten sich noch gut an und mental gibt es einen Spruch für mich: Beim Laufen bin ich zu Hause.

Also ging ich gemütlich auf die erste bin fünf Marathonrunden, vorbei an der Glücksburger Strandpromenade, der Innenstadt, Parks und dem Schloss, wo die Herzogin selbst Wasser reichte. Die Verpflegung war super, alle 2 km Wasser, Iso und alles, was das Triathleten-Herz bzw. der Magen noch so begehrt bzw. verträgt. Leider wurden meine Magenprobleme nicht besser, so dass ich mich ausschließlich von meinem Malto-Mix ernährte.
Pro gelaufener Runde gab es ein blau-weißes Kettchen um den Hals.
Bei Runde 4 angekommen, hat es mich auch endlich erwischt. Es konnte doch nicht sein, dass ich mich monatelang auf Qualen und Schmerzen eingestellt habe und dann nichts von dem zu merken. Kreislaufprobleme und Erschöpfung machten sich langsam bemerkbar. Ich habe mich an jeder Wasserstation erfrischt und meine beiden Schwämme aufgetankt.
Langsam, ab Runde 5, konnte ich wieder geradeaus blicken, ohne durch einen Schleier zu sehen.

Auf den letzten 500 Metern war ich wieder allein. Ich begriff ein wenig, meinen Traum gelebt zu haben. Da ich doch in meiner eigenen Welt aufgrund der körperlichen Belastung war oder mir zur wirklichen Freude die Kraft fehlte, konnte ich in den Moment nicht voll erfassen. In meinen Gedanken hatte ich mir sehr häufig den Zieleinlauf vorgestellt, allerdings dunkler - ich war ja 1 h zu früh dort. Nach 13:48 h durchquerte ich den Zieltorbogen und es kamen die langersehnten Worte: Doreen, du bist ein OstseeMan. Ich habe es geschafft: 3,8 km schwimmen, 180 km Radfahren und anschließend noch 42 km laufen.

Es war ein grandioser Tag, der mich für alles entschädigt hat. Danke nochmal für die tollen Trainingspläne. Ich habe wirklich eine Leistungssteigerung gemerkt und war so gut in Form, wie noch nie zuvor!