Erik und seine erste Langdistanz


Als Triathlet wird man immer wieder gefragt,ob man schon eine Langdistanz gemacht hat. Darauf habe ich immer geantwortet, dass ich das mache wenn ich Rentner bin. Dann habe ich Zeit, dafür zu trainieren. 

Doch 2018 hatte ich eine Knie OP, bin 3 1/2 Monate an Krücken gegangen und konnte nach ca. einem halben Jahr erst wieder Sport treiben. Durch die lange Einschränkung war mein rechtes Bein fast komplett steif und ich musste zur Krankengymnastik. Ende April, Anfang Mai absolvierte ich meine erste Laufeinheit, 3,5 Kilometer inklusive Gehpausen in einer Zeit von circa 40 Minuten. Daraufhin kam mir der Gedanke, was denn wohl wäre, wenn ich als Rentner, aus körperlichen Gründen, vielleicht gar keine Langdistanz machen könne. Daraufhin entschloss ich noch im gleichen Jahr einen Marathon zu laufen und wenn ich diesen, natürlich ohne Bestzeit Ambitionen, durchlaufen kann dann nehme ich diesen als Sprungbrett zur Langdistanz. Als Trainer sollte mal wieder Go-Coach mit ins Boot.

Ich hatte keine sechs Monate mehr bis zum Frankfurt Marathon. Aber wie sage ich immer, wer schön sein will muss leiden, wer schnell sein will der auch und als Triathlet ist man eh ein armes ...  Also nahm ich die Herausforderung an. Als alter Coachie war ich zuversicherlich, dass, sofern mein Knie durchhalten würde, ich dies mit Hilfe der Trainingspläne schaffen werde. Ende Oktober war es dann soweit. Ich stand in Frankfurt an der Startlinie und war guter Dinge. Den Marathon lief ich ohne Probleme durch, sogar in einer doch ganz guten Zeit von knapp unter 3:45 Std. Wenn man die vorherigen Umstände sieht, war ich damit mehr als zufrieden, und so konnte das Projekt Langdistanz beginnen. 


Durch einen, nennen wir es glücklichen Zufall, konnte ich Mitte November einen Startplatz für Roth bekommen, also plante ich noch diverse Vorbereitungswettkämpfe, entschied mich für den drei zu eins Trainingsmodus und machte mich auf die Socken. Außerdem entschied ich mich noch dafür, dass ich in Roth nur ankommen möchte, sonst nichts, also auch erst gar nicht am liebsten unter… Stunden, denn dann trainiert man eh daraufhin! Also einfach nur ankommen, Zeit egal, natürlich im Zeitlimit. Noch ein kurzer Check des aktuellen Leistungsvermögens: Schwimmen: ca. 15 Monate nichts gemacht, Radfahren: ebenfalls ca. 15 Monate wenig bis nichts gemacht, Laufen: ein Marathon. Alles in allem nicht die besten Voraussetzungen, aber mit sehr viel Vertrauen in mich und das Vertrauen in Go- Coach welches sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt hat, sollte das schon werden. Also let´s go!


Über den Winter bin ich gut gekommen. Anfang März fand dann der erste Vorbereitungswettkampf statt, ein Halbmarathon in Kandel mit einer Zeit von 1:40 Std. Ich war zufrieden. Mitte April der nächste Halbmarathon. Noch ein Jahr zuvor musste ich bei diesem als Zuschauer teilnehmen. In diesem Jahr konnte ich endlich wieder laufen und konnte mit 1:37 Std. den zweiten Platz in meiner AK abholen.

Dann folgte die Probe auf dem Rad, meiner schlechtesten Disziplin. Am 01. Mai ging es zum Radrennen Frankfurt Eschborn. Mit einer Zeit von 3:28 Std., 108 km und 1700 Höhenmetern für meine schlechteste Disziplin und ein freudiges Ergebnis. Nach 5 Tagen folgte dann schon in Mainz der nächste Halbmarathon, welchen ich im Jahr zuvor auch nur als Zuschauer wahrnehmen konnte. An diesem Tag „stimmte alles“. Gutes Wetter, gute Laune, tolle Stimmung. Ohne Bestzeit- Ambition ging es locker los. Nach 1:30 Std. überquerte ich mit neuer Bestzeit die Ziellinie, zugegeben nicht ganz überraschend, denn die go!-coach Formkurve stieg im Vorfeld stetig an.

Als abschließenden Vorbereitungswettkampf folgte noch eine Halbdistanz in Heilbronn. Hier lief es nicht ganz so gut. Bei 16° Wassertemperatur ging es los. Die Kälte hatte einen Krampf in der linken Hand zur Folge, welcher das Schwimmen erschwerte. Anschließend ging es bei 16° Außentemperatur und viel Wind aufs Rad. Mit 38 Minuten fürs Schwimmen und 3 Stunden fürs Radfahren war ich nicht zufrieden. Als ich dann endlich laufen konnte, kam auch die Sonne durch. Ich lief den Halbmarathon in 1:43 Std. Nun waren es nur noch wenige Wochen bis Roth.

Am 7.7.2019 sollte es dann soweit sein. Doch in der Wettkampfwoche gab es noch einen Schock. Nach meinem letzten längeren Lauf am Wochenende vor Roth bekam ich Knieschmerzen und musste montags morgens zum Arzt. Nach gründlicher Untersuchung wurde festgestellt, dass sich eine Sehne im Kniegelenk minimal verschoben hatte und dadurch eine Reibung an einer ungewohnten Stelle eine Entzündung hervorgerufen hatte. Der ärztliche Rat bezüglich meiner Frage zur Teilnahme an der geplanten Langdistanz lautete sinngemäß, als Arzt muss ich Ihnen sagen lassen Sie es gut sein, als Sportler muss ich Ihnen sagen versuchen Sie es.

Also versuchte ich es.


Sonntag morgens ging es dann in aller Frühe los. Nach langem Warten hieß es dann „let´s get ready to rumble“


Das Schwimmen verlief gut, da ich ja auf keine Bestzeit aus war, bin ich mit der 1:18 Std. zufrieden.

Anschließend folgte die schlimmste Disziplin, das Radfahren. Dieses verlief in der ersten Runde sehr gut. Ich konnte einen Schnitt von fast 32 KMH fahren. Mein Puls war noch relativ niedrig und ich hatte noch Power. Also ging es voller Motivation in die zweite Runde. Doch irgendwann in dieser Runde fing mein Knie an zu zicken, und ich musste etwas Druck vom Pedal nehmen. Dennoch bin ich mit 6:18 Std. glücklich. Das absolute Highlight der Radstrecke ist der Solarer Berg. Selbst wenn man einen Maximalpuls von 160 hat, erreicht man hier sogar 180. Im engen Spalier, an den Fans vorbei, konnte ich am Ende des Berges auch von meiner Familie angefeuert werden. Das ganze gleich zweimal zu erleben ist der Wahnsinn. Zum Ende der Rad Session hatte ich dann meinen schwachen Moment. Die letzten circa 5 km war ich nicht ganz bei der Sache und rollte nur noch durch die Gegend. Doch dann mit meiner Lieblingsdisziplin, dem Laufen, kam auch die Motivation zurück. Endlich laufen!


Mit einem Puls von etwa 20 Schlägen unter meinem Marathon-Puls, der Sicherheit aus meinem Training und der guten Entwicklung der Formkurve in den letzten Monaten, ging es los und ich hatte noch richtig Power. Bis Kilometer 20 hatte ich eine Marathon Endzeit von unter 4 Stunden. Doch dann meldete sich mein Knie wieder. Also lief ich etwas langsamer, doch die Schmerzen wurden immer stärker, und ich musste mehr Gewicht auf das andere Knie verlagern. Logischerweise und dummerweise war es nur eine Frage der Zeit, bis dies auch schmerzte. Daraufhin folgte ein komplett unrunder Laufstil. Es muss ausgesehen haben wie bei einer Ente oder so. Bei Kilometer 30 traf ich dann meine Frau, die mich rhetorisch fragte ob alles in Ordnung sei. Was sollte ich sagen, denn es war ja offensichtlich, dass nicht alles in Ordnung. Also antwortete ich nur, dass ich dringend zwei neue Kniegelenke benötigte. Bis ca. KM 32 konnte ich mich noch irgendwie joggend fortbewegen. Anschließend folgt ein Mix aus „irgendwie laufen“ und gehen.

Dennoch habe ich es auf irgendeine Art und Weise geschafft. Aufgeben war keine Option. Nach einer Marathonzeit von fast 5 Stunden kam ich dann mit 12:43 Std. ins Ziel. 

Abschließend kann ich sagen, dass es alles in allem ein sehr langer und harter Weg war, der aber auch Spaß gemacht hat. Daran hat unser Trainer Andreas Oschmann mit seinen Trainingsplänen und diversen Tipps und Telefonaten einen großen Anteil.

Zur Veranstaltung in Roth selbst. Ich war schon bei einigen Wettkämpfen (Triathlon, Laufen, Radfahren usw.) aber Roth ist besonders. Die Helfer sind alle nett und haben immer ein Lächeln auf den Lippen - und das auch noch zu später Stunde. Sogar der eine oder andere Smaltalk während des Wettkampfes z. B. an den Verpflegungsstellen ist drin. Aber auch die Stimmung der Zuschauer ist gigantisch, denn selbst an den abgelegensten Orten sind Zuschauer, die einen frenetisch anfeuern!!!

Bei dieser Gelegenheit ein kleiner Tipp an alle Coachies, die die Formkurve (noch) nicht nutzen -

NUTZT DIESE !!! Es lohnt sich!!!

 

 

Anmerkung vom Coach Andreas Oschmann:

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